Eben anderthalb Stunden bei einer Sektion zugesehen - Verkehrsunfall vom Wochenende. Im Nachhinein weit weniger schlimm, als ich mir das vorher vorgestellt hatte. Der Schädel war dankenswerterweise schon vorher aufgesägt worden, so dass uns dieses unangenehme Geräusch schonmal erspart blieb. Habe die Leiche von Anfang an nicht als Mensch wahrgenommen, durch die bereits eingetretene Verfärbung wirkte sie eher wie eine Puppe. Die beim Aufschneiden des Körpers und Entnahme der Organe entweichenden Gerüche hielten sich in ihrer Intensität auch noch in Grenzen. Überrascht war ich u.A. von der tatsächlichen Größe einer menschlichen Leber, auch sitzt sie viel weiter oben im Körper als man sich das gemeinhin vorstellt. Die detaillierte Sektion der Organe an sich hatte dann nichts Dramatisches mehr - alles sehr abstrakt und erinnerte irgendwie an das Ausnehmen einer Weihnachtsgans. Auch insgesamt fühlte man sich eher wie in einem Schlachthaus als in einem OP-Saal: Ärzte und Beteiligte waren mit Gummistiefeln und häßlichen Schürzen bekleidet, alles lief sehr grobmotorisch ab, Blut wurde mit großen Schöpfkellen entnommen usw... Hatte mir das doch irgendwie ein bißchen filigraner vorgestellt. Interessant war's allemal und umgekippt ist auch keiner. Öfter möchte ich da trotzdem nicht zuschauen.
achso: Das einzig wirklich Ekelhafte war das quittegelbe, wabernde Fett im Oberleib der recht beleibten Leiche.