Die Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland haben ein grundlegendes Interesse daran, dass künftige Mitbürger das Grundgerüst dieser Republik mittragen. Sie haben ein Recht darauf. Der Staat, und mithin seine Bürger, müssen sicherstellen, dass aus Einbürgerungsbewerbern Staatsbürger werden – und keine Außenseiter, die in Parallelgesellschaften zu Hause sind...

Wir erwarten deshalb, dass Sie sich mit den politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Grundlagen und Überzeugungen unseres Staates intensiv auseinandersetzen, sie erlernen, und sie eindeutig bejahen. Nur so findet der vom Gesetz geforderte Prozess der inneren Hinwendung zu unserer Verfassung statt. Nur wer weiß, welche Werte hier das Miteinander bestimmen und nach welchen Regeln Staat und Gesellschaft organisiert sind, kann für sich entscheiden, ob er Teil dieses Miteinanders werden will.
Auszug aus dem Leitfaden des hessischen Innenministeriums Wissen & Werte
in Deutschland und Europa
(pdf) zur Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft.

Das Problem: Ausländer, die alle Fragen des beiliegenden Fragenkatalogs richtig beantworten können, gehören damit gleichsam zu einer Randgruppe, nämlich der der Bildungselite, da sie mehr über Deutschland wissen als 95% der Deutschen selbst! Also, was soll der Quatsch? Man stelle sich vor, Deutsche, die unser Land mitsamt seinem Rechts- und Wertesystem ständig im Ausland repräsentieren, müssten sich solch einem Test unterziehen. Wer steht dann am 9. Juni in München im Aufgebot gegen Costa Rica? Weiß Lukas Podolski was er tut, wenn er "Einigkeit und Recht und Freiheit" vor jedem Länderspiel mitgrölt? Versteht ein Michael Schumacher, was "brüderlich mit Herz und Hand" bedeutet, wenn er sich von Millionen Deutschen bejubeln lässt, sein Geld aber im Ausland versteuert? Wie steht es um "Alle Macht geht vom Volke aus", wenn der städtische Unternehmensklüngel in Leipzig Verluste aus dubiosen Auslandsgeschäften auf Kosten hoher Grundabgaben querfinanziert und die Einwohner sich nicht wirklich dagegen wehren können? Das ist jetzt vielleicht ein bisschen weit ausgeholt - aber was ich meine ist folgendes: Bevor man derart hohe Anforderungen an Ausländer stellt, die die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen möchten, sollte man sich in Deutschland selbst erstmal auf das Wertesystem rückbesinnen, das das Grundgerüst der Republik darstellen soll. Und das hat nichts mit dem Auswendiglernen irgendwelcher Geschichtsdaten zu tun. Es geht um die Frage des funktionierenden Zusammenlebens und den Umgang verschiedener Gesellschaftsschichten mit- und untereinander. Alt und jung, arm und reich, clever und weniger schlau, mächtig und hilfsbedürftig - etc. pp.. Nur wenn man das hinbekommt, ist man auch in der Lage, Ausländer vernünftig in das System zu integrieren bzw. macht es diesen leichter, sich mit dem Land zu identifizieren. Also, Deutschland, beweg Deinen Arsch erstmal selbst, bevor Du mit dem Finger auf andere zeigst. Hessen darf mutig vortreten und anfangen...
       Von woody_b am 15.03.06 um 18:57h|  ... comment  ...


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