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Während sich Arena und Premiere wieder mal um die Übertragungsrechte für die kommende Bundesligasaison balgen - Premiere plant in Kooperation mit T-Online quasi die Umgehung der TV-Lizenz mittels VDSL-Übertragung - fand der netzversierte Fußballfan bereits in der vergangenen Spielzeit Mittel und Wege, sich Liveübertragungen der Bundesliga kostenlos in Haus zu holen. Der Sender CCTV-5 hatte sich schon vor Jahren bei der DFL die Übertragungsrechte für den chinesischen Markt gesichert und streamte seit Herbst letzten Jahres regelmäßig auch diverse Bundesligaspiele ins Internet. Das besondere war dabei die Art der Übertragung. Neben gängigen Netzstreams, die ab einer bestimmten Anzahl von Nutzern heftigst ins Ruckeln geraten, nutzte man auch die P2P-Technologie, welche sich durch eine deutlich bessere Übertragungsqualität auszeichnet. Jetzt ist die Saison zwar beendet, da sich aber mittlerweile eine große Anzahl an Sendern, vorwiegend aus dem asiatischen Raum, ebenfalls dieser Technik bedienen, lohnt es sich dennoch, das Ganze einmal zu testen.
Neben einem vernünftigen DSL-Anschluss, m.E. mindestens DSL-2000, ist unter Windows (bei anderen Betriebssystemen sind die Möglichkeiten deutlich begrenzter) zunächst ein installierter MSMediaPlayer (9 aufwärts) Pflicht, da die meisten P2P-Streamer auf diesen aufsetzen. Eine Liste der gängigsten Streamer incl. Downloadmöglichkeit findet man hier. Da die Empfangsmöglichkeiten der verschiedenen Programme differieren, sollte man zumindest TVAnts und PPlive installieren, um den größten Teil der angebotenen Sender nutzen zu können. Zudem ist die Installation von TVNoo empfehlenswert, das auf TVKoo basiert und zusätzlich den Empfang 4 norwegischer Sender (diverse Serien + Filme in Originalsprache mit norw. UT sowie Sport bei TV Zebra) ermöglicht. Die Progs sind alle recht schlank und schnell konfigurierbar, soweit das überhaupt nötig ist. Nur bei der aktuellen Version von PPlive habe ich das Problem, dass das Optionenmenü nicht richtig dargestellt wird und ich so nichts optimieren kann. Der Streamer funktioniert aber trotzdem. Bei allen Programmen wird mit dem Start eine Senderliste geladen, aus der man aber nicht viel entnehmen kann, soweit man des Chinesischen nicht mächtig ist. Man muss so ein bisschen ins Blaue Klicken, was aber ganz spannend sein kann. Daneben werden die Anzahl der P2P-User sowie die Bandbreite des jeweiligen Streams angezeigt, woran sich schon die zu erwartende Übertragungsqualität erkennen lässt. Die größte Senderliste bietet PPlive, die besten Übertragungen nach meiner Erfahrung TVNoo (bzw. TVKoo). Natürlich sollte man nebenher nicht noch 3 Filesharingprogramme laufen haben. Auch IP-Blocker sollten deaktiviert werden. Am wichtigsten ist, die eigene Firewall an die Streamer anzupassen, d.h., dort die von diesen benutzten Ports freizugeben. Die Qualität der Streams ist sehr unterschiedlich, der "Bundesligasender" CCTV-5 erreicht bei einem Downstream von 700 kbps z.B. fast gewohnte KabelTV-Güte. Wären nur noch der chinesische Kommentar und die bis zu 5-minütige Zeitverzögerung - aber wer will denn meckern...
Nun steht dem TV-Spaß eigentlich nichts mehr im Wege - außer der Frage: Was von dem ganzen Mist soll ich denn nun gucken? Hierfür gibt es diverse "Programmplaner": u.a. MyP2P, football4less, tvmix.net oder der umfangreiche pplive Planer. Meist werden auch Direktverknüpfungen zum jew. Streamer angeboten, die allerdings nicht immer funktionieren. Alles ziemlich beta, man muss eben ein bisschen probieren. Eine andere Möglichkeit ist, sich eine Liste aller Sportsender zu suchen, z.B. diese hier und die Kanäle dann einzeln abzugrasen. Für mich sind derzeit v.a. die NBA-Playoffs interessant. Rechtlich bewegt man sich natürlich in einer Grauzone, wirklich illegal ist das Nutzen dieser Streams m.E. derzeit nicht. Kann sich aber ändern.
Wenn man dann die einzelnen Streamer schon installiert hat, lohnt es sich, einmal das Coolstreaming Mediacenter zu testen, was als gemeinsame Oberfläche für alle größeren P2P-Streamer benutzt werden kann und daneben Zugang zu unzähligen "normalen" WebTV-Sendern (Al Dschasira, Eberswalde-TV und Co.) und Radiostreams ermöglicht. Leider noch ein bisschen buggy aber vom Ansatz her nicht schlecht. Nett ist vor allem, dass die Senderlisten ins Englische übersetzt wurden... Eine ausführliche Anleitung findet man bei Netzwelt.
edit: hier noch was für Linux-User.
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