Nach Prag und London nun Madrid. Eine alles in allem doch sehr gewöhnliche Stadt, die aber dennoch eine Reise wert ist.

Positiv:
Charme und Architektur der Altstadt - schmale Häuser, enge Gassen, jede Menge kleiner und großer Plätze. Besonders der maurisch geprägte südliche Teil unterhalb des Plaza Mayor eignet sich für einen gemütlichen Spaziergang fernab der Touristenströme rund um Grand Via und Puerta del Sol.

Kultur - es gibt Museen und Kirchen en masse. Auch der Königspalast kann besichtigt werden. Ich muss aber gestehen, dass wir unsere Prioritäten anders gesetzt und deshalb in Madrid selbst kein einziges Museum (nicht mal Prado) besucht haben.

Kulinarisch - Meeresfrüchte vom Feinsten. Was in Deutschland nur bei Delikatessenhändlern zu bekommen ist, gibt es in Madrid an jeder Supermarktfischtheke. Auch das Angebot an Würsten und Schinken kann sich sehen lassen. Lohnenswert ist ein Blick in eine der kleinen Markthallen. Nach dem Auge darf am Abend in der Tappasbar auch mal die Zunge von all dem probieren.

Entspannen - neben dem Retiropark (wo wir eigentlich rudern wollten, was uns dann angesichts der "Größe" des dafür vorgesehenen Teichs aber als zu lächerlich erschien) ist insbesondere der Parque de la Montana rings um den nubischen Tempel zu empfehlen.

Nightlife - man begebe sich zu Plaza de Santa Ana und falle von einer Bar/Kneipe in die nächste. Die Preise sind dort allerdings auch ziemlich gesalzen. Preiswerter soll's im Studentenviertel sein, wohin wir es aber in den 4 Nächten nicht geschafft haben.- Dies wohl auch deshalb, weil die Getränke in der hauseigenen Bar im übrigens auch sonst sehr zu empfehlenden Cat's Hostel so günstig waren.

Shopping - schon die Touristenshoppingmeile zwischen Plaza Mayor und Grand Via hebt sich angenehm von dem Einheitsbrei deutscher Großstädte ab (ok, H&M und Pimkie wurden auch gesichtet). In Sachen Street & Clubstyle sollte man von der Grand Via in die Calle de Fuencarral abbiegen, wo sich eine von Touristen noch wenig frequentierte Ladenpassage befindet.

nicht so toll:

Ausschilderung - man kann über deutsche Schilderwälder denken wie man will, sie sind mir allemal lieber als das was die Spanier diesbezüglich so veranstalten. Entweder sie fehlen komplett (suchen sie mal eine Toilette im Retiropark) oder sind unnötigerweise mehrfach vorhanden. So hängen z.B. in jeder einzelnen Bahn der ansonsten ziemlich guten Metro (sauber, gut ausgebaut) nicht etwa der Streckenplan der jeweiligen Linie sondern Pläne für alle in Madrid verkehrenden Linien, was die Orientierung nicht gerade erleichtert. Als Krönung verkehren Züge in kleineren Bahnhöfen nicht auf fest zugeordneten Gleisen. (uns erging es z.B. im 50km von Madrid entfernten El Escorial so, immerhin eines der Hauptausflugsziele der Hauptstädter) Wo man einzusteigen hat, erfährt man vielmehr erst mittels Durchsage kurz vorm Einfahren des Zuges - natürlich ausschließlich auf Spanisch, was mich auch gleich zum nächsten Punkt führt.

Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Sprachen - In jedem Reiseführer steht, in Touristenzentren seien viele Spanier auch des Englischen mächtig, jüngere lernten das als Pflichtfach in der Schule. Das kann ich so nicht bestätigen. Vernünftig verständigen konnten wir uns eigentlich nur im Hostel und im Flughafen. Mit den paar Brocken Spanisch, die wir uns aus Reiseführern angeeignet hatten, konnte wir sonst noch Essen oder Bier bestellen, viel mehr aber auch nicht. Sobald man ins Englische überging war's überraschenderweise selbst bei jüngeren Spaniern meistens aus mit dem Verständnis. Ob wir da nur auf die falschen Leute getroffen sind oder man grundsätzlich keine andere Sprache verstehen will - keine Ahnung. Fürs nächste mal hilft da wohl nur Spanisch büffeln.

Ausflugstipp:
Unbedingt Toledo besuchen!

(Ein paar Fotos hab ich bei Flickr reingestellt)

       Von woody_b am 18.04.05 um 01:49h| 0 Kommentare |comment|