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Bäumchen wechsle dich. Der Trainerstuhl des FC Sachsen Leipzig wird ab sofort wieder vom im September geschassten Jürgen Raab besetzt. Erst ist damit zugleich Vorgänger und Nachfolger von Harry Pleß, dem erst am Freitag eine längerfristige Zusammenarbeit garantiert worden war. An anderer Stelle herrscht Streit über die Zukunft des (bald ehemaligen) VFB Leipzig. Erst sucht man händeringend nach Geldgebern, um wenigstens den Nachwuchsbereich des bankrotten Vereins zu retten, jetzt findet sich einer und das ist auch wieder nicht recht.
Wo bin ich hier eigentlich? Ein derartige Anhäufung geballter Inkompetenz, wie sie bei den Machern des Leipziger Fußballs anzutreffen ist, dürfte in Deutschland beispiellos sein. Seit dem Abstieg des VFB Leipzig aus der 1. Liga 1994 ging es nur noch bergab. Eine Insolvenz jagte die nächste, ein selbstherrlicher Präsident folgte dem anderen. Jahrelang ließ man sich von Michael Kölmel verarschen, egal wieviele Versprechungen uneingelöst blieben. Das alles trifft wohlgemerkt auf beide Vereine zu. Der mit öffentlichen Steuermillionen bezuschusste Neubau des Zentralstadions sollte Ausganspunkt für den Aufstieg aus der regionalen Bedeutungslosigkeit sein, in welcher der Leipziger Fussball vor sich hin dümpelte; der Einzug des FC Sachsen in die Regionalliga kam zum idealen Zeitpunkt. Auf die Euphorie der Stadioneinweihung vor wenigen Wochen folgt inzwischen die Ernüchterung. Der FC Sachsen steht aufgrund mißerabler Leistungen verdientermaßen kurz vorm Abstieg. Regionale Sponsoren kündigen bereits jetzt ihren Rückzug an. Den Lokalrivalen VFB wird es bald überhaupt nicht mehr geben. Als Krönung gehört das neue Zentralstadion samt Gelände oben erwähntem Kölmel (bzw. dessen Frau, über die vertragswidrig erfolgte Übertragung sieht die Stadt Leipzig großzügig hinweg). Zwischen allen Fronten turnt Sportbürgermeister Holger Tschense, jongliert nach eigenem Gutdünken mit den knappen städtischen Mitteln zur Sportförderung, redet überall rein und hat doch so gut wie nichts Positives für den Leipziger Fußball bewirkt. Alles in allem ein einziges Trauerspiel. Zuguterletzt eine ständig schönfärbende, weitestgehend unkritische Lokalpresse (Ja LVZ, ihr seit gemeint. Ich verlinke euch zwar ständig aber was bleibt einem auch anders übrig bei eurer Monopolstellung), die Leipzig nach wie vor für den Fußballmittelpunkt Sachsens zu halten scheint. Noch vor kurzem wurde der Aufstieg des FC Erzgebirge Aue in die 2. Liga arrogant belächelt - "symphatische Hinterwäldler" war der Tenor zwischen den Zeilen. Jetzt avanciert der Präsident ebendieses Erzgebirgsvereins zum Retter für den Leipziger Nachwuchsfußball - peinlich peinlich (aber trotzdem begrüßenswert!).
Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass endlich die Vernunft siegt, Blender (Mäzen) und Träumer (Stadt) zum Teufel geschickt werden und solide gewirtschaftet wird - nur so kann auf Dauer aus dem Leipziger Fußball etwas werden, am besten in einem starken Verein. Wenn der Erfolg hat, werden sich selbst die verfeindetsten Lokalfanatiker schneller versöhnen als man meint. Und die paar Ewiggestrigen, die das vielleicht nicht schaffen: Folgt doch bitte den Blendern und Träumern...
Ein Leckerbissen für Seinfeld-Fans (wie mich). Leider nur in LowQuality ruckelfrei.
via Werbeblogger
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